Italienaustausch 2023 - Gegenbesuch in Bari / Apulien

​​​​​​​‘‘Wenn Kulturen aufeinandertreffen‘‘ Erfahrungsbericht einer Schülerin

Ich pflege ja immer zu sagen, dass wir Menschen „Schubladendenker" sind. Denn trotz der Komplexität vieler Kulturen beschränken sich unsere Assoziationen bezüglich anderer Länder, Kulturen und Menschen meist auf eine Hand voll augenscheinlicher Aspekte. Italien: viel Pasta, Gelato, schrecklicher Verkehr, viele Touristen, Temperament und Chaos. Während ich diese Stereotypen durch die zahlreichen Eindrücke, die ich durch unseren Italienaustausch erlangen konnte, definitiv teils bestätigen kann, muss ich jedoch ausdrücklich erwähnen, dass Italien und die italienische Bevölkerung diese Stereotypen und Assoziationen sehr viel komplexer verkörpern. Ebenso wie die deutsche Bevölkerung sich nicht durch Brezeln, Bier, das Oktoberfest, Struktur und Verklemmtheit auszeichnet (Naja, zumindest nicht ausschließlich :)).

Vor unserem Gegenbesuch in Apulien im April 2023, war ich nie zuvor in Italien gewesen, also war ich gespannt, ob meine Erwartungen und die allgemeine Wahrnehmung Italiens sich bezüglich des Landes bewahrheiten würden. (Spoiler alert: Das taten sie, aber gleichzeitig auch irgendwie nicht.) Zumal ich im Vorhinein zum Ausdruck bringen möchte, dass ein paar wenige geläufige Stereotypen über eine Nation selten die Vielfältigkeit einer Kultur und deren einzelnen Individuen widerspiegeln können.

Würde ich meine Erfahrungen in Italien in zwei Adjektiven zusammenzufassen, würde ich vermutlich auf die Wörter „laut" und „froh" zurückgreifen, denn ja, in gewisser Weise ist die italienische Mentalität unkoordinierter und man könnte vielleicht sogar meinen unorganisierter, doch zugleich merkt man auch eine so lockere und leichtfertige Einstellung der Süditaliener*innen, die ich in Deutschland noch nie erlebt habe. Ich erinnere mich noch, dass ich eines Abends mit meinem italienischen Gastvater scherzte, dass die deutsche und italienische Kultur vereint der perfekte Mix sei - „la struttura tedesca e la cucina e mentalità italiana"  - und diesbezüglich konnte ich ihm nur zustimmen.

Dieser Austausch hat mir - neben all den wunderschönen Städtebesichtigungen - gezeigt, wie wichtig interkulturelle Austausche sind. Denn sowohl die italienische als auch die deutsche Kultur haben ihre Stärken und Schwächen - gesellschaftlich, sozial sowie wirtschaftlich. Dies zeigt uns, wie wichtig die italienisch-deutsche Partnerschaft für beide Seiten ist, und diese Ansicht beziehe ich auf die gesamte europäische Union. Denn selbstverständlich prägen uns die Orte, an denen wir aufwachsen, ebenso, wie unsere eigenen charakterlichen Züge.

Dieser Lernprozess kann definitiv durch Reisen und durch die Berührung mit anderen Kulturen, aber auch durch prägende Erfahrungen in der eigenen Kultur im eigenen Land erfolgen. Nach meiner bescheidenen Meinung ist es sogar äußerst wichtig, dass wir unseren Horizont anderen Kulturen gegenüber erweitern, sowohl innerhalb unseres eigenen Landes als auch durch Reisen oder andere Auslandserfahrungen. Nur so können wir die Kulturen und Lebensumstände anderer schätzen und auch genießen lernen (In Italien sicherlich Gastfreundlichkeit, ausgelassene Stimmung, laute Musik und viel Pasta und Pizza), aber auch die Vorteile unserer eigenen Kultur erkennen lernen - und dabei rede ich nicht zuletzt von ‚,deutscher Pünktlichkeit" und der deutschen Straßenverkehrsordnung ;-).

Also, manchmal zahlt es sich wirklich aus, seine Schublade ein Stück weit zu schließen und sich nicht nur auf die stereotypische Wahrnehmung einer Kultur zu beschränken, sondern trotz vorheriger Befangenheit den Sprung ins kalte Wasser zu wagen, um sich neuen Abenteuern zu stellen, denn -wie ich selber erfahren durfte - zahlt sich das Risiko meist doppelt aus.

Maria Chamsi (EFa)

Lebendige Video-Eindrücke von unserem Italienaustausch erhält man auch [extern]hier.

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