In diesem Jahr musste der Europatag am 6. Mai leider auf Grund der weltweiten Corona Pandemie und der daraus resultierenden schulischen Herausforderungen ausfallen.
In einem Zusammenschluss, der aus gemeinsamen Zielsetzungen und gemeinsamen Basiswerten erwuchs im Sinne eines Friedensschlusses und für das Vorankommen, wird es zunehmend schwieriger, das GEMEINSAME aufrechtzuerhalten und vor allem die große Bedeutung eines aufeinander abgestimmten Handelns zu vermitteln. Die Europäische Union und Europa selbst brauchen neue Energie – und diese Energie muss von denen kommen, die in diesem Europa leben.
„Was zählt, sind wir!“ lautete so auch der Titel zweier Workshops, an denen am 7. Mai, dem „Europatag“ am OHG, Oberstufenschüler der Q1 teilnahmen. Auch die weiteren Seminare, Vorträge und Kurse befassten sich mit der Eigeninitiative und den Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen, sei es über die Stimmabgabe bei Wahlen (aktuell zu der Zeit: die Europawahl 2019 am 26. Mai in Deutschland), durch die Teilnahme an Demonstrationen, mittels Engagement in Gruppen, die Impulse setzen und direkte Aufrufe starten oder auch dadurch, dass das Welt- und Europageschehen aufmerksam wahrgenommen und kritisch hinterfragt wird, wenn gemeinsame Werte und humanistisches Handeln bedeutungslos zu werden scheinen.
Wahrnehmen, wach sein und Meinung zeigen, wo sie gefragt ist – der „Europatag“ gab den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, mehr darüber zu erfahren , inwiefern man aktiv werden kann, im Denken wie im Handeln, und wie wichtig es für sie ist, sich darüber klarzuwerden, in welcher Gesellschaft sie leben wollen. Moritz Körner (FDP-Kandidat für die Europawahl), Drs. Siebo Janssen (Politikwissenschaftler von der Uni Köln), Anselm Klatt („Pulse of Europe“) und Tobias Gralke („Kleiner Fünf“) waren neben Teamworkern des CIVIC-Instituts, der Friedrich-Ebert-Stiftung sowie der YEPs (Young European Professionals) die Impuls-Geber des Tages. Letztgenannter, der Vorstandsvorsitzende des Trägervereins „Tadel verpflichtet! e.V.“, Tobias Gralke, eröffnete den Tag für die Mehrheit der Q1-Schülerschaft mit einem Impulsvortrag in der Aula. Das u.a. digitale Aufrütteln und dem – nach eigener Betitelung – „radikal höflichen“ Vorgehen gegen Rechtspopulismus traf den Nerv der fast Erwachsenen, die sich von dem auf Instagram aktiven und sich für demokratische Bildung einsetzenden jungen Mann, der die Wichtigkeit von Kommunikation und auch argumentativ fundiertem gesellschaftlichem Protest hervorhob, beeindruckt zeigten.
Parallel dazu gingen die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 5 und 6 am „Europatag“ auf Reise – auf Sprachreise: die Fünftklässler „reisten“ englisch, die Sechstklässler französisch bzw. mit lateinischem Hintergrund. Die Klassen liefen dabei durch unterschiedliche Räume, die als die verschiedenen Reisestationen fungierten, und erhielten nach der Stunde in ihren digitalen (einem Ordner auf dem Tablet) oder analogen Koffer (eine Sammelmappe) Souvenirs an die jeweilige Station und die gewonnenen Informationen bzw. Erkenntnisse. Es gab geografische Stationen, sprachliche Stationen, kulturelle wie auch spielerisch-genussvolle – ein bunter Mix aus dem, was es in Europa und in unmittelbarer europäischer Nachbarschaft gibt, was die andere Kultur ausmacht und auch, worauf, hier wie dort, bis heute das Gemeinsame fußt. Im Anschluss an den Tag präsentierten die Schülerinnen und Schüler im Klassenverband die Ergebnisse des Tages und bauten ihre ‚Souvenirs‘ in den Vortrag ein.
Vielen Dank an alle Klassen, Kollegen, Gäste und am Europatag Beteiligte für die großartigen Ideen und die tolle Unterstützung.
Miriam Beckmann und Juliane Berning (Europakoordinatorinnen am OHG)
An einem Schultag im Mai hatten zwei EF-Klassen die Möglichkeit, an einem der „Europa-Kompakt-Kurse“ teilzunehmen, die die Schwarzkopf Stiftung im Rahmen des Projektes „Europa Verstehen“ in Kooperation mit der Stiftung Mercator und der TUI Stiftung durchführt, gefördert durch das Bundesfamilienministerium im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“.
„Die Kompakt-Kurse bieten jungen Menschen ab 14 Jahren verschiedene Zugänge zu Kernfragen europäischer Politik. Ziel ist es, junge Menschen und ihre demokratische Teilhabe in Europa zu stärken.“ (https://schwarzkopf-stiftung.de/kompakt-kurse/)
Zentrale Schwerpunkte und Fragestellungen eines solchen Kurses sind:
Zwei Schülerinnen, Lara Stusch (L.S.) und Angelina Sukhova (A.S.), berichten von ihren Eindrücken:
Worum ging es? Was habt ihr gemacht?
L.S.: Es ging grundsätzlich natürlich um das Thema EU. Zuerst wurden uns allgemeine Fragen gestellt, damit sowohl uns als auch den Teamleitern klar wurde, welcher Wissensstand gegeben ist und wo noch eventuelle Lücken bestehen. Das fand ich gut und das war auch sinnvoll, wie sich herausstellte. Es wurde viel mit Bildern gearbeitet, wenn es um Informationen ging, die wir aufnehmen sollten. Auch sollten wir selbst Schaubilder entwerfen, um visuell darzustellen, welche Zusammenhänge bestehen.
A.S.: Das fand ich auch gut. In dieser Phase durften wir auch Fragen aufschreiben, die sich uns stellen im Hinblick auf die EU und das, was wir dazu wissen. Überhaupt konnten wir immer zwischendurch Fragen stellen, die dann beantwortet wurden. Am Ende gab es dann nochmal eine große Fragerunde mit allen Zetteln, sodass letztlich nichts unbeantwortet blieb, wenn man denn seine Frage gestellt hatte.
Was hat dir besonders gut gefallen?
A.S.: Das „Spiel“ vom Anfang, bei dem wir uns Aussagen bzw. Fragen zuordnen sollten und unsere Meinung dazu äußern konnten. So konnte man die Einstellungen und Positionen der anderen erfahren und auch selbst Stellung beziehen. Wir Schüler wurden ständig mit eingebunden, das Konzept war also kein starres, was sehr gut bei mir ankam.
L.S.: Besonders gut hat mir die kreative Gruppenarbeit gefallen mit dem Auftrag, ein Schaubild zu erstellen zum Thema „Wer bestimmt was in der EU? Welche Leute gehören zum Begriff ‚EU‘?“. Zunächst mussten Informationen aus einem Text passend herausgearbeitet werden, dann sollte gestaltet und angeordnet werden. Es war, meiner Meinung nach, genau richtig von der Herausforderung her, insofern die Texte sehr gut verständlich waren, wir angeleitet wurden, aber trotzdem die Freiheit der Gestaltung hatten.
Was hast du dazugelernt?
L.S.: Ich konnte meinen Wissenshorizont stark erweitern. Mir wurde durch den Kurs bewusst, wie viel hinter solch einer Vereinigung steckt und welche Auswirkungen die EU auf uns alle hat, die Bedeutung für das Land insgesamt, aber auch die Vorteile für die EU-Bürger. Die EU verspricht und gewährleistet einem jeden, egal ob hoher Staatschef oder kleiner Bürger, eine umfassende Sicherheit.
A.S.: Mir ging es ähnlich. Ich habe mein vorhandenes Wissen auffrischen können, aber auch neues Wissen erhalten bzw. einige Aspekte besser verstanden. So zum Beispiel, welche Kriterien erfüllt sein müssen für einen Beitritt zur EU und welche Vorteile die EU mit sich bringt. Das Handout am Ende hat mir ebenfalls eine Übersicht gegeben, die ich so noch nicht hatte: Wie kann ich mich einbringen und mitbestimmen? Zur Wahl zu gehen ist natürlich ein wesentlicher Schritt, aber auch an Demonstrationen oder Protestaktionen teilzunehmen und sich für etwas einzusetzen oder gegen etwas zu stellen, zählt dazu. Mundpropaganda ist hier ebenfalls nicht zu unterschätzen. Trotz einer Welt, die immer digitaler wird.
Welche Kritikpunkte gibt es, was würdest du dir anders wünschen?
A.S.: Es gab innerhalb des Workshops zwei Gruppen mit unterschiedlichen Schwerpunkten, zum einen zur Geschichte der EU, zum anderen zur Entscheidungsgewalt innerhalb der EU. Ich fand beide sehr interessant und daher schade, dass ich nur an einem Thema teilnehmen konnte. Gern hätte ich vor allem zur Geschichte der EU – ich war in der anderen Gruppe – mehr erfahren, denn gerade hier fühle ich mich nicht so fit.
L.S.: Zum Schluss, in der Fragerunde, gab es zwar die Möglichkeit, noch alles zu fragen und zu klären, was noch etwas unklar war, aber hier wurden auch zu viele unnötige oder bereits geklärte Fragen gestellt. Vieles, was auf den Zetteln stand, hatte sich im Laufe des Kurses beantwortet. Der Teil hätte somit weniger ausführlich sein können.
Euer Fazit?
L.S.: Der Kurs ist eine gute Möglichkeit, um sich schnell und mit viel Spaß in lockerer Runde ausführlich über das Thema EU zu informieren. Die jungen Teamleiter waren sehr sympathisch und motiviert, wodurch es insgesamt entspannt war und man einfach auch etwas lernen wollte.
A.S.: Meiner Meinung nach ist ein Wissen, das über allgemeine Fakten zum aktuellen gesellschaftlich-politischen Geschehen hinausgeht, sehr wichtig, sodass ich jedem nur raten kann, an einem solchen Kurs teilzunehmen. Die EU ist ein wichtiger Teil der Geschichte, denn der EU haben wir unseren Frieden in Europa zu verdanken.
Miriam Beckmann
Europakoordinatorin am OHG
Europa ist in Bewegung, Europa muss sich neuen Herausforderungen stellen, Europa muss sich (wieder)finden – der „Europatag 2017“ (am 17. Mai) setzte auf eben diese aktuellen Gegebenheiten und forderte die Schülerinnen und Schüler des OHG heraus.
Wie sieht es aus in und um Europa? Fühle ich mich (noch) als Europäer? Inwiefern beeinflussen anti-europäische Strömungen und Einzelpersonen die europäische Stabilität? Für die Oberstufenschüler oft bereits im Unterricht, vor allem in den Sozialwissenschaften, diskutierte Fragen wurden an diesem Tag intensiviert und eingeladene Gäste vermittelten fundierte Einblicke und erörterten spannende Perspektiven die europäische Gemeinschaft und das Weltgeschehen betreffend. Drs. Siebo M. H. Janssen von der Universität Köln beispielsweise gab provokant zur Diskussion vor, „welche Gefahren durch Trump, Le Pen, AfD und Co. für die Europäische Union [drohten]“ und ob vom „Ende des liberalen Westens“ gesprochen werden könne.
Welche Bedeutung hat die EU eigentlich besonders jetzt und welche Konsequenzen hat letztlich der Brexit? „Brexit – was nun?“ lautete daher der Projekttitel des JEF-Teams (Junge Europäische Föderalisten). Manfred Klein von der Europa-Union Monheim erarbeitete zusammen mit Schülerinnen und Schülern, die insgesamt an diesem Tag in kleineren Gruppen den Gästen und Projekten zugeteilt waren, etwa zwei Stunden lang den ungeheuren Wert des europäischen Gedankens, der angesichts der Unruhen in anderen Ländern hochzuhalten und im Besonderen zu schützen sei. Neben weiteren Projekten vor bewährter Zusammenarbeit, u.a. das Planspiel „Global Fashion“, geleitet von Georg Schwedt vom CIVIC-Institut, konnten wir neu die YEPs, die Young European Professionals, an unserer Schule begrüßen, die das nach wie vor hochbrisante und die europäische Solidarität strapazierende Thema der Flüchtlingspolitik mit den Oberstufenschülern der Q1 bearbeiteten. Ebenfalls zum ersten und hoffentlich nicht letzten Mal am OHG gab Jan Schröder als Diversity Coach und selbst halb Däne, halb Deutscher einen Einblick in das Gefühl und den Umstand, zu einer „Minderheit“ zu gehören am Beispiel der dänischen Minderheit in Südschleswig, um so die grundsätzliche Frage nach Identität aufzuwerfen.
Gedanklich ‚in Bewegung‘ die Älteren – ganz praktisch und tatsächlich in Bewegung die Jüngeren! „Sport, Spiel & Musik“ dominierte als Ausrichtung in diesem Jahr die für die Sek. I- sowie die EF-Schüler vorgegebene Beschäftigung mit einem Land der europäischen Union, dieses Mal unter Hinzunahme der Schweiz, Norwegens, Serbiens, der Türkei und Russlands. Auf einem Skateboard durch eine simulierte Schneelandschaft düsen und dabei an Stationen Quizfragen beantworten, die Hintergründe des auch bei uns in Deutschland sehr beliebten Wikingerspiels erfahren, in einem mit Playmobilfiguren selbst gedrehten Film auf lustige Art die „schrägsten“ Länderinfos erhalten bzw. erraten, landestypische Tänze anschauen und dann selbst ausprobieren – dies und vieles, vieles mehr wurde mühevoll erdacht, konzipiert und präsentiert. Es war ein echter Spaß – auch für Frau Berning und mich – , beim Rundgang durch die Schule an derart vielen Aktionen teilnehmen zu können, zu schauen, zu fühlen, zu schmecken, überrascht zu werden – und zu sehen, wie viel Spaß vor allem die Fünft- und Sechstklässler an diesem Tag hatten und mit welch kreativen Ideen die Mittelstufenschüler aufwarteten.
Miriam Beckmann, Europakoordinatorin am OHG
Viele Menschen sind in Europa und an den Grenzen Europas unterwegs. Viele scheitern an der ‚Festung Europa‘, andere betreten die europäische Ländergemeinschaft und kommen an ein (erstes) Ziel. Und nun? Neue, unerwartete, ganz andere Probleme – für die, die ankommen wollen und für die, die aufnehmen.
Die Flüchtlingsthematik hat in diesem Jahr (am 9. Mai 2016) die Schüler der Oberstufe im Besonderen beschäftigt.
Durch Tagesprojekte wie „Bloß weg!...aber wohin? – Wenn ein Mensch fliehen muss“ der Friedrich-Ebert-Stiftung oder „Destination Europe – zur Asyl- und Flüchtlingspolitik der EU“ des CIVIC-Instituts sowie Workshops und Gesprächskreisen mit Themen wie „Europäische Nachbarschaftspolitik: Fluchtursachen bekämpfen“ oder „Zukunftswerkstatt: Festung Europa vs. Offenes Haus“ (in Zusammenarbeit mit dem IPZ, dem Institut für europäische Partnerschaften und internationale Zusammenarbeit in Hürth) wurden die Schülerinnen und Schüler der Sek. II in die aktuelle Diskussion, die Deutschland, Europa und die Welt beschäftigt, eingebunden und aufgefordert, Wissen einzubringen, zu erweitern und eine Meinung auszubilden. Dass hierbei „viel und anders diskutiert [wurde], was im Unterricht so meistens nicht möglich ist“, empfanden viele EF- und Q1-Schüler als positiv und meldeten zurück, dass sie „durch die Podiumsdiskussion einen recht direkten Einblick in das innerpolitische Geschehen erhalten“ hätten durch die „abwechslungsreiche[n] und informative[n] Projekte.“
„Diejenigen, die Zäune bauen, lösen damit keine Probleme, sondern verlegen sie in die Nachbarstaaten.“ Daniel Zimmermann, als Bürgermeister Monheims einer der Diskutanten der Podiumsdiskussion, stand mit dieser Meinung in der Aula nicht allein. Der Auftakt in den Europatag 2016 war ein hitziger – nicht zuletzt durch die Stimmen von Felix Banaszak (Mitarbeiter MdEP-Bündnis 90/Die Grünen) und Herbert Reul (MdEP), die zeigten, wie brisant und auch schwierig zu regeln das Thema „Flüchtlinge in Europa“ ist. Reul gab zu: „Die Ausmaße der steigenden Flüchtlingszahlen haben wir zu spät bemerkt. In der EU denken viele Mitgliedsstaaten nur an sich. Das hat dazu geführt, dass es zu einer Krise gekommen ist.“
Denken die Bürger der EU, die Europäer, denken wir tatsächlich nur an uns? Wie denken viele überhaupt über Themen wie Heimat, Flucht und Migration? Fühlen die Menschen Verantwortung oder empfinden sie Flüchtlinge als bloß finanzielle Belastung?
Die „Weltretten TV“-AG hat am Europatag 2016 eine spannende Befragung gestartet zum Thema „Angekommen – aufgenommen – herzlich willkommen?!“ und in Interviews und Befragungen von Monheimern und Lehrern des OHG eine Präsentation erarbeitet, die zeigt, welche Meinungen zur Flüchtlingsproblematik vorherrschen und auch, dass Einschätzungen über z. B. den finanziellen Aufwand für Flüchtlinge, der jegliche Dimensionen sprengen würde, Fehleinschätzungen sind .
Eine tolle Projektidee in großartiger Zusammenarbeit mit einem interessanten Ergebnis!
So gelungen, dass das Team rund um Dominic Siebel, unterstützt von 25 weiteren Schülerinnen und Schülern des OHG, mit seinem Projekt im Wettbewerb „Europawoche 2016: Ankommen in Europa“ vom Minister für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien des Landes NRW ausgezeichnet wurde und eine Siegprämie von 2000 Euro erhielt. Herzlichen Glückwunsch dazu!
Schaut euch das Ergebnis selbst an unter: http://weltretten.tv/monheim/interviews/
Auch den Sek.I-Klassen durfte gratuliert werden. Die Fünft- bis Neuntklässler beschäftigten sich wie im Jahr 2015 speziell mit einem Land der EU: es gab viel zu sehen, kennenzulernen, auszuprobieren, zu staunen - und zu essen! Ginge es nach den Schülerinnen und Schülern, so würden die europäischen Länder vor kulinarischen Angeboten bersten – ein wahres „Schlaraffenland“!
Miriam Beckmann, Europakoordinatorin am OHG
Entsprechend ‚vielfältig‘ las sich das Programm des Europatages 2015 am 6. Mai für die Schülerinnen und Schüler. Sowohl für die Sekundarstufe I als auch für die Sekundarstufe II gab es nun ein neues Programm: Länder-Kenner werden hieß es für Klasse 5-9 – von Experten mehr erfahren war die Devise in der EF und Q1. Mit Sicherheit gibt es Länder in Europa, über die weiß jede Schülerin/jeder Schüler sofort ein paar Dinge zu nennen. Italien? – Pizza, Sommer, viel Tourismus, Flirten, Stiefelform. Das ist also Italien? Wie sieht’s denn mit Belgien aus? Oder Litauen? Oder Estland? Irgendwann fällt den meisten dann doch gar nichts mehr ein außer „ein Land in Europa“ oder „ein Land der EU“.
Dies sollte nach dem „Europatag 2015“ (hoffentlich) etwas anders sein! 26 Länder wurden näher unter die Lupe genommen – jede 5. bis 9. Klasse beschäftigte sich mit einem Land, das der Klassenlehrer/die Klassenlehrerin vorher gezogen hatte. Die Vorgabe: Informationen über das Land einholen! Sich und auch alle anderen 10-16jährigen OHG-Schüler schlauer darüber machen, wer mit Deutschland in der EU ist und was für diese Länder typisch, besonders, einzigartig ist, die Europa zu dem machen, was es ist.
Wie diese Informationen weitergegeben wurden? – So „grenzenlos vielfältig“, wie es auch die Länder sind: Theatervorführungen, Back- und Kochevents, Showeinlagen mit Kostümierung, Mini-Filme, Plakatreisen und vieles mehr.
Während die Sek. I sich also am späteren Vormittag auf „Europatour“ begab, ging die Sek. II auf „Infotour“, bei der die Schülerinnen und Schüler zu Europa bewegenden Themen ins Gespräch kamen, einen Vortrag erhielten oder einen Kompaktkurs besuchten mit/von verschiedenen Experten und Gästen, u.a. Team Europe Deutschland, Europeers, Europa-Union Monheim, Universität Köln, Friedrich-Ebert-Stiftung, Europaparlament Brüssel. „Sind wir nicht alle ein bisschen anders?“ – „Rechtspopulismus/Rechtsradikalismus in Europa“ – „Die EU-Institutionen, was passiert dort?“ – „Initiativ sein in und für Europa“ – nur einige der Themen, die für entweder eine Stunde als Vortrag plus Diskussion oder aber als Langzeitprojekt über den Vormittag die Schülerinnen und Schüler beschäftigten.
Was hat dir am Europatag 2015 besonders gefallen? - „Wir haben über Themen gesprochen, die uns im Alltag begegnen“. – „Die Präsentation von Leuten, Experten, die sich auskennen.“ – „Dass man durch Diskussionen mit anderen seiner eigenen Meinung bewusst geworden ist und diese vertreten hat.“
Dass Europa mit seinen Ländern und Ausrichtungen vielfältig ist und über das Offensichtliche hinaus mehr zu bieten hat, erreichen will und repräsentieren möchte, als es zunächst so einfach zu sagen scheint – das hat der „Europatag 2015“ vielen Schülerinnen und Schülern am OHG bewusst gemacht.
Miriam Beckmann, Europakoordinatorin am OHG
Spannende Stundenprojekte und spannende Diskussionen zum Thema: ''Miteinander füreinander: Alle für einen - Alle für alle? Vernetzt – Verbunden – Gebunden?
Keine Frage: ‚Europa‘ bietet viele Vorteile und ohne das europäische Netzwerk wären bestehende Freiheiten und Möglichkeiten extrem eingeschränkt. Und doch erkennt man, wenn man sich näher mit dem Thema ‚Europa‘ auseinandersetzt, auch kritische Aspekte.
Angesichts der in Deutschland am 25. Mai 2014 stattgefundenen „Europawahl 2014“ richtete das OHG seinen diesjährigen Europatag, eine Woche vor der Wahl, sowohl auf die Herausbildung eines europäischen Bewusstseins jedes Einzelnen aus als auch auf die Frage nach dem Einsatz und der Zielsetzung der jeweiligen Parteien und Kandidaten der Europawahl.
Europäisches Bewusstsein – dieses zu schulen passierte auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Während drei 5. Klassen die Schule dekorativ gestalteten mit bunten Girlanden, die u.a. europäische Flaggen, Ländersymbole und europäische Regionen abbildeten, stellten die anderen zwei Klassen Buttons her, die ebenfalls „typisch Europäisches“ zeigten und auch das OHG als Europaschule miteinbezogen. Diese wurden im Laufe des „Europatages“ an die Schüler und Lehrer verteilt, die damit wiederum IHRE europäische Zugehörigkeit demonstrierten.
In den Klassen 6-9 fand – das Konzept aus dem Vorjahr hatte sich bewährt – erneut ein EU-R-O-P-A-Tag statt. Die Lehrer hatten sich für mögliche 5 Schulstunden ein Thema zu ‚Europa‘ überlegt, das mit dem jeweiligen Buchstaben der Stunde begann. „One of my favourite places in Europe“ war so z.B. das Thema in der 3. Stunde einer 6. Klasse. In einer 8. Klasse drehte sich in der 2. Stunde alles um die „Rechte für Kinder“.
Eine 9. Klasse hatte die Chance, an einem Planspiel zur Europawahl, organisiert von Planpolitik Berlin, teilzunehmen und selbst als Partei aufzutreten. Es wurden Wahlplakate erstellt, Parteiprogramme verteidigt und Interviews mit der Presse geführt – wie viel nötig ist für eine solche Wahl und wie die Strukturen im Hintergrund aussehen, darüber waren die Schülerinnen und Schüler der 9a am Ende genauestens informiert.
Ein ganz besonderes Event stellte die „U18-Wahl“ dar, die von Frau Berning mit Unterstützung einiger Achtklässler organisiert wurde. Mit dem Original zum Verwechseln ähnlich sehenden und personalisierten „Wahleinladungen“, selbst gestalteten Wahlplakaten mit lustigen Sprüchen und aufmunternden Aufrufen, am 16. Mai, dem Tag der auch offiziell ersten U18-Europawahl, seine Stimme abzugeben, und einem Wahlbüro mit Registrierungspult, Wahlkabine und Wahlurne wurde den Schülerinnen und Schülern der 8. und 9. Klassen die einzigartige Gelegenheit gegeben, schon jetzt Meinung zu zeigen und sich zudem mit dem Ablauf einer späteren ‚echten‘ Wahl vertraut zu machen. Zunächst noch verhalten, dann aber im Laufe des Tages immer zahlreicher wurde der ausgewiesene Raum besucht und die Jungwähler setzten, nach Kurzeinweisung durch die Wahlhelfer, ihr erstes Kreuz auf der Original-Kandidaten-Liste. Aufregend!
Der „Europatag 2014“ war ein insgesamt sehr abwechslungsreicher und erneut besonderer Tag für die Schülerinnen und Schüler des OHG, sodass eine Schülerin aus Klasse 7 auf ihrem Laufzettel auf die Frage, was sie sich für den Europatag 2015 wünsche, so antwortete: „Wieder solch einen Tag haben!“
Miriam Beckmann, Europakoordinatorin
„Mir kommt es vor, als würden sich viele Länder zurücklehnen und sich vom europäischen Netz auffangen lassen, wenn es kritisch wird. Europa nur als Sicherheitsnetz, damit man weich fällt?“ – Dies war eine der zahlreichen Schülerfragen, an denen sich der „Europatag 2014“ für die Oberstufenschüler des OHG orientierte.
Es ging in die Aula, um dort mit Politikern vor der Europawahl über das Thema „Ein Ver-NETZ-tes Europa – erhöhte Chancen?!“ zu debattieren. Vertreten waren die CDU durch Herrn Herbert Reul, die SPD durch Frau Petra Kammerevert, die Partei Die Grünen durch Frau Martina Köster-Flashar, die FDP durch Frau Marie-Catherine Meyer und von der Partei Die Linke kam Herr Michael Aggelidis. Als Moderator konnten wir den ehemaligen Schuldezernenten der Bezirksregierung Düsseldorf, Herrn Gerhard Mayer, gewinnen, der sich als Mitglied der Europa-Union Haan auch auf Landesebene für ‚Europa in der Schule‘ engagiert.
Vorbereitend hatten sich einige SoWi-Kurse Fragen überlegt, die sie den Politikern stellen wollten. Damit neben der eigentlichen Podiumsdiskussion noch möglichst viele davon gestellt werden konnten, wurde die Diskussion streng moderiert – Herr Mayer wusste mit dem Redebedürfnis manch eines Politikers geschickt umzugehen. Nach 3 Minuten hielt ein Schüler, der als Assistent des Moderators damit die mit wichtigste Funktion übernahm, eine Stopp-Karte hoch, woraufhin Herr Mayer die Politiker in ihrem Redefluss bremste. Das war für diese in der Form neu. Für uns Schüler war es vor allem amüsant und die kurzen Beiträge sorgten dafür, dass es nie langweilig wurde.
Schnell wurde klar, dass die Parteien ungewöhnlich aufgestellt waren. Die FDP, von der nach den Wahlergebnissen ein Kurswechsel zu erwarten war, zeigte sich – ihrem Credo entsprechend – offen und liberal, dies jedoch im eigentlichen Sinne. Sie predigte die Liebe und das Miteinander als höchstes Gut, um sich eine neue Zielgruppe neben den Großunternehmern zu erschließen. Dazu passend war ihre Vertreterin eine französische Rentnerin, die nach Deutschland gekommen war, um hier zu arbeiten, weil sie von ihrer Rente alleine nicht leben konnte.
Auch Die Linke zeigte sich jugendnah und überraschte mit modernen Ideen. Wenngleich die Auslegung manch eines europäischen Abkommens auf Überraschung auch im Publikum stieß, was den CDU-Vertreter dazu veranlasste, energisch gegenzuhalten – spannend für uns!
Den einen oder anderen überzeugte auch die liberale Haltung der Grünen, als ihre Vertreterin auf die Frage eines Schülers hin kundgab, dass die Partei gegen eine Kriminalisierung von Cannabis sei.
Obwohl die Diskussion eine ausgewiesene Pro-Europa-Debatte war und Vertreter von Parteien wie Pro NRW oder der AFD ganz bewusst nicht eingeladen waren, war die Debatte kontrovers und spannend, sobald sie sich von der Frage, ob die EU als Bündnis geeignet sei, entfernte und konkrete Inhalte diskutiert wurden. Denn einig waren sich die Parteien zwar, dass die EU gut für Europa sei, jedoch nicht, wie diese Europäische Union als Gemeinschaft konkret aussehen sollte, damit es auch tatsächlich ‚gut‘ für alle sei.
Mir hat die Diskussion bei meiner Wahlentscheidung geholfen und ich denke, damit stehe ich nicht alleine da. Ich bin gespannt, wie die Europawahl ausgehen wird und freue mich auf den Europatag 2015.
Jannis Riebschläger, Q1
Am 13. Mai 2013 fand er statt – der 1. Europatag am OHG! Rund um den 9. Mai, den Europatag der Europäischen Union, der auf den Schuman-Plan von 1950 zurückgeht, feiern Europaschulen ihren „Europatag“.
Seit der Zertifizierung des Otto-Hahn-Gymnasiums im Jahr 2012 findet jedes Jahr der „Europatag“ statt, der als Schulprojekt alle Schüler und Lehrer aktiviert und ein Tag ist, der das Thema ‚Europa‘ in der Sek. I vor allem spielerisch-kreativ angeht und sich in der Sek. II mit aktuellen politisch und gesellschaftlich bewegenden Themen auseinandersetzt, dabei zumeist mit interessanten Gästen aus den unterschiedlichsten Bereichen.
In der Sekundarstufe I hatten sich die Lehrer vorher Gedanken gemacht. Einer fragte sich: Was ist für die Schüler interessant und beginnt mit dem Buchstaben R? Eine andere hatte bereits etwas gefunden: Mit O geht es los!
Warum denn R? Oder O?
EU-R-O-P-A bestimmte den ganzen Tag. EU-R-O-P-A bestimmte die Stunden.
Von der 1.-5. Stunde erwartete die Schülerinnen und Schüler, die mit ihrem Laufzettel bewaffnet in die jeweils nächste Stunde gingen, immer wieder Neues, Anderes, nicht der normale Fachunterricht - EUROPA in irgendeiner Form:
EUropäische Hymnen und Lieder
Roadmovie: Ein Trip durch Europa
Outfits: Was ist derzeit angesagt in europäischen Ländern?
Pfiffig: Europäische Erfindungen
Ausgesucht: Was mir in/an Europa gefällt
In der Sekundarstufe II wurde diskutiert und hinterfragt. Das Thema? Hochaktuell und brisant: „Der Friedensnobelpreis für die EU – verdient erhalten?!“
Europabefürworter wie Jeanine Bucherer (Referentin für Europapolitik beim Westdeutschen Handwerkskammertag in NRW), Hans-Dieter Clauser (Landtagsabgeordneter der CDU Fraktion von 2005-2012), Jens Geyer (Landtagsabgeordneter der SPD Fraktion) und Manfred Klein (Vorsitzender des Stadtverbandes Monheim der „Europa-Union“ Deutschland) diskutierten mit Europakritikern wie Markus Rottmann (Asylreferent für „Amnesty International“ / Vorstand des Flüchtlingsrats Düsseldorf) oder Stefan Schmidt (Beauftragter für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen beim Kieler Landtag, Gründungsmitglied im Verein „borderline Europe – Menschenrechte ohne Grenzen“). Moderiert wurde die Podiumsdiskussion vom Bürgermeister der Stadt Monheim, Daniel Zimmermann.
Ein interessantes Erlebnis für die Schülerinnen und Schüler, die mit ihren Nachfragen an die einzelnen Gäste, angeregt und ermutigt durch Herrn Zimmermann, immer wieder neu die Diskussion entfachten.
Herzlichen Dank für diesen gelungenen Tag an das Kollegium des OHG, den Bürgermeister, die eingeladenen Gäste und die Schülerinnen und Schüler des OHG!