Zum Tode von Sally Perel

Am 2.5.2022 erreichte uns die traurige Nachricht, dass Sally Perel im Altern von 97 Jahren verstorben ist. Sally Perel war einer der letzten Überlebenden des Holocaust, der es sich in den letzten 30 Jahren zur Aufgabe gemacht hat, Jugendlichen seine Lebensgeschichte zu erzählen und so gegen Hass und Intoleranz zu kämpfen.

Auch hier am Otto-Hahn-Gymnasium durften viele von uns ihn persönlich erleben und kennenlernen. Sally Perel war stets ein gern gesehener Gast und seine Erzählungen über sein außerordentliches Leben haben viele Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer nachhaltig beeindruckt. Durch die Zusammenarbeit mit ihm, vor allem durch seine Besuche an unserer Schule, aber auch durch die Zusammentreffen im Rahmen des Israelaustausches in seiner Heimat, entstand immer eine besondere Verbundenheit und Erkenntnisgewinn mit und unter den Schüler*innen bezüglich der Themen Verantwortung und Menschlichkeit.

Diese Begegnungen haben in vielen von uns tiefe Spuren hinterlassen. Doch eines hat Sally Perel immer wieder betont: Eines Tages werde er nicht mehr da sein und wir müssten seinen Kampf gegen Hass und Intoleranz weiterführen. Deswegen darf sein Tod in unsern Herzen nicht nur große Trauer auslösen, sondern sollte dazu führen, dass wir sein Vermächtnis weiterführen und seinen Kampf gegen Hass und Intoleranz zu unserem machen. Wir können die einzigartige Person Sally Perel nicht ersetzen, aber seinen Geist z. B. im Sally-Perel-Preis weiterwirken lassen.

In diesem Sinne, damit er und der Auftrag an uns alle niemals vergessen wird, hier noch einmal seine Grußworte anlässlich des Sally-Perel-Preises:

"Liebe Schülerinnen und Schüler,

Mit großer Freude nehme ich das vom Otto-Hahn-Gymnasium angebotene Patronat an. Ich fühle mich geehrt und stimme zu, dass die ausgerufene interne Schulauszeichnung für "Toleranz und Gemeinsinn" meinen Namen tragen soll.

Zeit meines Lebens und besonders nach dem zweiten Weltkrieg, möchte ich den Traum des Friedens weitertragen, meine jungen Mitmenschen gegen den aufflammenden Rassismus und gegen den Haß des Andersseins aufklären.

Schulen dürfen dabei nicht gleichgültig bleiben!

Toleranz ist eine Grundhaltung Menschen gegenüber und gründet sich in den universellen Menschenrechten.

In der Zeit zwischen 1933-45 galten in Deutschland diese Menschenrechte nicht. Es war eine Diktatur der verbrecherischen Intoleranz. Nur wer das nicht vergisst und daran erinnert, findet in der Zukunft Versöhnung.

Gegenüber Ausländerhass kann alles nur intolerant gelten. Auch das ist eine Wahrheit.

Die Sally-Perel-Auszeichnung soll hilfreich sein im Einsatz für eine Gesellschaft, in welcher Menschen geachtet und respektiert werden, in ihrem Menschsein in sich, in ihrer universellen Menschenwürde!

[intern] Für diesen Einsatz reiche ich euch, liebe Schülerschaft des Otto-Hahn-Gymnasiums, meine Hand und gebe euch Mut,

Es lohnt sich.“

Sally Perel

 

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