Die Schule der Zukunft ist digital

Bericht einer ehemaligen Schülerin über den Unterricht mit dem iPad am OHG

Irgendwo im beschaulichen Monheim sitzen neunundzwanzig Kinder in einem Klassenraum. Es hat schon geklingelt. Vierte Stunde. Auf dem Plan steht Mathematik. Die Hefte sind aufgeschlagen, die Stifte gezückt. Der Lehrer bittet um Ruhe. „Wer will die Hausaufgaben präsentieren?“, fragt er in die Runde. Zahlreiche Finger strecken sich in die Luft. So viel Motivation ist schon bewundernswert, wenn nicht verwunderlich, aber schon bald wird klar, woher sie rührt: Anstatt sich vorne an die Tafel zu stellen und sich die Finger mit Kreide zu beschmutzen, nimmt der Schüler sein Tablet zur Hand. Zwei Klicks später werden die abfotografierten Hausaufgaben von einem Beamer an der Decke auf die Leinwand projiziert.

„Tablet-begleiteter-Unterricht“ nennt sich das neue Pilotprojekt des OHG. Zwei Klassen sind dafür ausgewählt worden, darunter auch die 5b von Herrn Jaouad El Jerroudi. Die personalisierten Tablets werden den Schülern von der Stadt gestellt. Brauchen die Kinder dann überhaupt noch Bücher, Hefte? „Ja.“, sagt Herr El Jerroudi. Die Tablets sollen den Unterricht nur begleiten und nichts ersetzen. Die Aufgaben werden erst im Heft gelöst und die Lösungen danach gegebenenfalls als PDF-Datei dem Lehrer geschickt. „Der Umgang mit den traditionellen Arbeitsformen wie handschriftliches Schreiben ist uns weiterhin sehr wichtig.“

„Mein Akku ist leer.“, tönt es aus den hinteren Reihen. Herr El Jerroudi ist vorbereitet. Er reicht dem Schüler ein Ladekabel und der Unterricht kann weitergehen. Das Rechnen mit negativen Zahlen will geübt sein, daran kann auch ein Tablet nichts ändern. Bei der Besprechung hilft ein digitaler Laserpointer die Zeile nicht zu verlieren. Ein Schüler ist heute krank. Verpassen wird er nichts, denn alles, was an die Wand geworfen wird, kann auch aufgezeichnet werden, mitsamt dessen, was in der Klasse gesprochen wird. Das Video landet dann auf dem schulinternen Server, von wo aus es die Kinder runterladen können.

Die Schüler mögen ihre Tablets. Nur die technischen Probleme würden hin und wieder nerven, meint Felix und bei Livia ist schon mal was im falschen Ordner gelandet. Aber diese kleinen Macken kennt wohl jeder. Gespielt wird im Unterricht nicht. Da gibt es strenge Regeln und die werden eingehalten. Jaden zeigt stolz sein Tablet, das nach Schulfächern geordnet, mit Apps zum Lernen gefüllt ist. Sie machen die Anwendung im Unterricht vielseitiger, aber zuhause kommen sie nur selten zum Einsatz, gesteht Mailin. Das Tablet ist schließlich nur für die Schule.

Wie macht man ein scharfes Foto? Einen Screenshot? Wie benennt man Ordner? Die Schüler lernen in kleinen Schritten, wie man mit der neuen Technik umgeht. Am Anfang habe es etwas gedauert, bis er sich an das Tablet gewöhnt hatte, erzählt Felix, nun aber sei er zufrieden. Und wenn mal etwas schief gehe, könne er immer noch zu Herrn El Jerroudi oder in die Support-Stunde gehen. Es gibt bisher nur zwei Klassen mit Tablets. Aber im nächsten Jahr sollen es schon sieben sein, denn die Resonanz der Lehrer, Schüler und Eltern ist positiv. Das OHG und die Stadt planen das Projekt auszuweiten und auch andere Schulen haben Interesse gezeigt.

Die Mathestunde neigt sich dem Ende entgegen und Herr El Jerroudi will noch einmal zeigen, was die Programme so alles können. Kurzerhand erstellt er eine digitale Pinnwand, auf die jeder Schüler Zugriff hat. Er zeichnet eine Linie und schreibt an die Enden „Langweilig“ und „Interessant“. Nun darf jeder Schüler anonym und gleichzeitig eine Wertung abgeben, wie ihm die Stunde gefallen hat. Diese wird direkt angezeigt. Das Urteil ist gnädig und die Stunde zu Ende.

Wie gut das neue Konzept wirklich ist, wird sich noch zeigen. Herrn El Jerroudis Ziel ist es, die Kinder bestmöglich auf den digitalen Fortschritt vorzubereiten. Bereits seit einigen Jahren macht er mit jeder Klasse den Internet-Führerschein. Drei Schultage, in denen grundlegende Fähigkeiten wie das Erstellen von Tabellen und Präsentationen geübt, aber auch wichtige Themen wie Gefahren in sozialen Netzwerken, Datenschutz und Urheberrechte angesprochen werden. Das Pilotprojekt „Tablet im Klassenzimmer“ führt diesen Ansatz weiter. In einigen Jahren wird das OHG wahrscheinlich komplett mit den neuen Hilfsgeräten ausgerüstet sein. Der Anfang ist gemacht. Ein kleines bisschen Zukunft schon heute.

Chiara Delahaye

(Studentin für Medien- und Kulturwissenschaften)

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