Als am 16.3.2020 die Schulen aus epidemiologischen Gründen schließen mussten, um den Covid-19-Virus einzudämmen, waren alle erst einmal perplex, verwirrt, angespannt, erschrocken, gelähmt, aber auch verlangsamt, hoffnungsfroh, das Neue anzunehmen und das Beste daraus zu machen.
An Auftritte war im Bereich der „Literaturkurse“ leider nicht mehr zu denken, die Hoffnung blieb jedoch. Sehr fleißig schrieben die Schülerinnen und Schüler der 3 Kurse (8. und 9. Klasse, Q1) weiter an ihren Theaterstücken, somit finden sich auch einige von den Szenen des Stückes der Q1 (Hotel Corona) in diesem Büchlein.
Als irgendwann offensichtlich wurde, dass auf lange Zeit nun wirklich nichts mehr gehen würde im Theaterbereich, da die Aerosole auf der Bühne zu gefährlich gewesen wären und Theaterunterricht auch nicht mehr bei Schulöffnung vorstellbar war, musste umgedacht werden. „Krise ist ein produktiver Zustand. Man muss ihm nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen“, schrieb schon Max Frisch, deshalb dachten wir uns: Arbeiten wir doch mit dem, was der produktive Zustand hergeben mag. Geben wir der Katastrophe einfach keine Möglichkeit! Begreifen wir die Krise als Chance!
Ab da wurde gedacht, in sich gegangen und geschrieben. Die von den Schülerinnen und Schülern selbst ausgewählten Texte sind hier in diesem Buch vereint.
Entstanden ist ein großartiges Zeitdokument dieser eigenartigen, etwas anderslaufenden ersten Monate der Pandemie, eine Darstellung des Lockdowns mit allen guten und schlechten Momenten.
Es wurde bei der Anordnung der Texte bewusst auf Ordnung verzichtet, so dass der Leser sich selbst ein Bild davon machen kann, ob ein Text zu Beginn des Homeschoolings geschrieben wurde, nach Öffnung der Schule, ob es aus einer kleinen Schreibübung entstanden ist oder ob es sich um einen Text aus dem Theaterstück handelt. Und genauso, wie wir Menschen in den Monaten März bis Mai immer im stillen Chaos Auswege und Ruhe fanden, uns doch im Dickicht bewährten, wenn alles gleichzeitig auf uns einprasselte, soll dieses Büchlein auch mit dieser zugrundeliegenden Gleichzeitigkeit gestaltet sein. Und auch die unterschiedlichen Schriftarten unterstützen das abwechselnde Vor- und Zurückgehen der schriftstellerischen Leistungen.
Wir danken allen Schülerinnen und Schülern der Literaturkurse der Europaschule Otto-Hahn-Gymnasium Monheim, dem Verein der Freunde und Förderer unserer Schule für die Finanzierung der Corona Chronicles und Ilona von Treskow für die graphische Umsetzung des Buches.
Julia Krämer und Benjamin Stammel