Schüler im Gespräch mit einem Flüchtling

Der Projektkurs „Die Welt retten“ schaut über den Tellerrand

Man sieht es in den Nachrichten, man hört es im Radio und auch außerhalb der Medienwelt ist es ein großes Thema, das uns auch hier in Monheim und Baumberg betrifft. Flüchtlinge. Der Projektkurs "Die Welt retten" unter der Leitung von Frau Giesecke wollte über den eigenen Tellerrand hinausschauen und im direkten Austausch erfahren, was andere Menschen erleben, befürchten und auf sich nehmen müssen.



Ende August besuchten Nader, ein Flüchtling aus Tunesien, zusammen mit dem Schulsozialarbeiter Kayhan Kvaricioglu, der Schüler am OHG war, den Projektkurs. "Die Idee des Treffens kam im Gespräch mit Kayhan, der mir von seinen Arbeiten im Flüchtlingscamp berichtete und sagte, dass er gerne den Menschen, mit denen er dort in Kontakt kam, die Möglichkeit bieten wolle, ihre Geschichten zu erzählen.", erklärt Frau Giesecke den Anlass des Treffens. Da es nicht möglich ist die Flüchtlingscamps zu besuchen, lud der Projektkurs Kayhan und Nader zu sich ein, denn dieser war ebenfalls sehr daran interessiert, die Menschen und ihre Geschichten kennenzulernen, wenn doch Möglichkeiten gesucht werden, Flüchtlingen das Leben hier so angenehm wie nur möglich zu gestalten. Die Tische und Stühle wurden zu einem Rechteck zusammengerückt, damit eine angenehme Atmosphäre geschaffen wird, denn den Schülern war es besonders wichtig, dass Nader sich wohl fühlt. Nader begrüßte die Schüler mit einem breiten Lächeln auf den Lippen, bevor Kayhan und er sich zu Beginn des Treffens vorstellten.
Kayhan betreut die englischsprachigen Flüchtlinge, die in der Liselotte-Diem-Sporthalle in Baumberg untergebracht wurden. Nader ist einer von den insgesamt 150 Flüchtlingen, aber nur einer der wenigen, die Englisch sprechen können. Im Gespräch mit den Schülern war er sehr offen und interessiert daran von seiner Geschichte zu erzählen. Nader ist 21 Jahre alt und flüchtete aus seiner Heimat Tunesien, da er sich in einem Land ohne Regeln und ohne eine stabile Regierung und Wirtschaft keine Zukunft vorstellen konnte. "I did not feel safe. I felt like an animal.", beschreibt er seine Gefühle, die ihn zu der Reise nach Deutschland bewegt haben. Ihm lag viel daran, von der langen, anstrengenden Reise quer übers Mittelmeer zu berichten. So erzählte er den aufmerksamen Schülern, dass er 1000 Euro für einen Platz in einem Boot zahlen musste, auf dem er und 100 andere nach Sizilien gefahren sind.
Auf die Frage einer Schülerin, wie lange die Reise insgesamt gedauert hat, antwortete er: "A whole week." Denn nachdem er in Sizilien angekommen ist, ging es mit dem Bus in die Schweiz und von dort aus dann nach Dortmund. "In Dortmund haben alle Flüchtlinge Asyl beantragt.", so Kayhan. "Jetzt heißt es abwarten." Für Nader heißt es Abwarten in einer Halle mit noch 150 anderen Flüchtlingen aus insgesamt fast zehn unterschiedlichen Ländern. "Sometimes it is difficult to find a place to shower or something to eat.", erläutert Nader den Mangel an Privatsphäre und Versorgung. Auch Kayhan spricht von Alltagsproblemen, die in dem Camp nicht zu verhindern sind. "Oft kommt es zu Streitereien zwischen den Flüchtlingen. Es ist für jeden dort schwer so wenig Privatsphäre zu haben und es fehlt auch an Sport- und Freizeitmöglichkeiten." Und obwohl es manchmal Schwierigkeiten gibt, ist Nader heute sehr glücklich, hoffnungsvoll und dankbar dafür, in Monheim sein zu können. "I want to study, be happy and free." Das, was für uns selbstverständlich scheint, wünscht Nader sich von ganzem Herzen.
Der Projektkurs "Die Welt retten" wünscht Nader für die Zukunft nur das Beste, denn die Schüler finden: Er verdient genauso sehr hier zu sein wie jeder von uns.

Valentina Turkovic

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